Rauchfreier Kinderbereich im Freibad Murrhardt

In einer gemeinsamen Aktion des Kinderschutzbunds Murrhardt, zusammen mit dem Freibadförderverein und den Stadtwerken Murrhardt, wurden der Kinderbereich im Murrhardter Trauzenbach-Freibad zur rauchfreien Zone erklärt. Rechtzeitig zur Freibad-Eröffnung wurden nun die Hinweisschilder montiert.

In Gaststätten ist das Rauchverbot bereits Alltag. Sollte dies nicht umso mehr dort gelten, wo sich die Kleinsten aufhalten, auf Kinderspielplätzen etwa?

Mit gutem Beispiel will man hier nun vorangehen. Dabei geht es aber nicht nur um die wichtige Vorbildfunktion, sondern in erster Linie um nichts anderes als die Gesundheit unserer Kinder.

"Wir begrüßen es sehr, dass Freibadverein und die Stadtwerke Murrhardt mit uns den Weg gehen, im Freibad Murrhardt "Rauchfreie Kinderbereiche" auszuweisen", betonte Sibylle Strobel, Vorsitzende des Kinderschutzbund-Ortsverbands. Sie forderte die Stadt Murrhardt auf, hier jedoch nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben, sondern konsequent alle Bereiche, wo sich Kinder aufhalten, zu "Rauchfreien Bereichen" zu erklären. "Wo wir diesen Prozess unterstützen können, tun wir dies als Kinderschutzbund gerne".

Die Schilder sind montiert: (v.l.) Ralf Wallau (Vorsitzender des Freibad-Fördervereins), Sibylle Strobel (Vorsitzende des Kinderschutzbunds Murrhardt) und Michael Schünzel (Betriebsleiter der Stadtwerke Murrhardt)

Kinder ahmen rauchende Erwachsen nach oder stecken eben aus Neugierde in den Mund, was sie beim Erkunden ihrer Umwelt finden. Achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen können für Kinder lebensgefährdend werden. Zigarettenfilter sind schwer abbaubar und können ein Konzentrat des krebserregenden, giftigen Teers aus dem Zigarettenrauch enthalten. Tabakresten enthalten das Nervengift Nikotin.

Experten des Deutschen Krebsforschungszentrums fordern deshalb bereits seit Jahren ein Rauchverbot auf Spielplätzen: Bereits eine verschluckte Zigarettenkippe kann bei Kleinkindern Symptome einer Vergiftung, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, hervorrufen. Der Giftnotruf Berlin beispielsweise wird jährlich über 260 Mal zu Einsätzen gerufen wird, weil sich Kinder durch das Verschlucken einer Zigarette oder Kippe vergiftet haben. Folgerichtig ist dieses Thema auch in der politischen Diskussion. Der Geschäftsführende Vorstand des Städtetages Baden-Württemberg, Stefan Gläser, hatte es unlängst auf den Punkt gebracht: Mit Blick auf die Gesundheitsgefahr der "hochtoxischen Kippen" stellt er fest, das es unabdingbar sei, diese Gefahrenquellen zu eliminieren.

Grundlagen dafür sind längst gelegt: Bereits seit 2006 wurde in der Novelle der Polizeiverordnung der Stadt Murrhardt in §16(1)6 formuliert, dass es polizeilich untersagt ist, "Gegenstände (auch Zigarettenkippen) wegzuwerfen oder abzulagern, außer in dafür bestimmten Abfallbehältern." Zigarettenkippen wurden extra wörtlich aufgenommen, da diese bei Rauchern oft nicht als Abfall angesehen werden. Dabei wurde hier nur formuliert, was eigentlich für jeden selbstverständlich sein sollte. Ergänzend schränkt §5 der 2011 verabschiedeten Haus- und Badeordnung das Rauchen im Freibad Murrhardt bereits heute ein.

In zahlreichen Städten und Gemeinden Deutschlands (z.B. Berlin, Mainz, Stuttgart, Karlsruhe, Freiburg, Mannheim, Heidelberg, Offenburg, Villingen-Schwenningen, Donaueschingen, Rotttweil u.v.m.) und auch weltweit (z.B. Innsbruck, Landau, Graz, und sogar Neuseeland) wird dieses Thema aufgegriffen und ernst genommen.

Deshalb sei es nun an der Zeit, "Nägel mit Köpfen" zu machen und den Nichtraucherschutz für Kinder in Murrhardt konsequent umzusetzen, unterstrich die Ortsverbandsvorsitzende des Kinderschutzbunds.

Wir danken der Murrhardter Firma "Idee & Schrift" für die Spende der Produktionskosten der Schilder!